Skip to main content
Das Lostorfer Gemeindemagazin
Malende Zahnärztin

Die malende Zahnärztin

Seit 24 Jahren befindet sich in einem gemütlichen Mehr-familienhaus, in der ehemals «-alten Schliiffi» von Lostorf, die Zahnarztpraxis von Dr. med. dent. Bettina Holly. In absehbarer Zeit, nach über einem Vierteljahrhundert -Arbeit an den Zähnen der Einwohnerinnen und Einwohner von Lostorfer und Umgebung, möchte sie in den verdienten Ruhestand treten und hat vor ihre Praxis weiterzugeben. Wann dies genau sein wird, ist aber noch offen. Grund genug für den Schreibenden, welcher selber seit über 20 Jahren mindestens einmal pro Jahr auf dem Zahnarztstuhl bei Bettina Holly sitzt, etwas mehr über unsere «Dorfzahnärztin» zu erfahren. 

Dass sie ausgerechnet in Lostorf eine eigene Praxis eröffnen würde, war reiner Zufall, erklärt Bettina Holly in Baseldeutsch angehauchtem Dialekt (sie stammt ursprünglich aus Balsthal und der Basler Dialekt hat sich während des Studiums und den ersten Arbeitsjahren in der Rheinstadt eingeschlichen …). Sie wollte ­eigentlich lieber als Angestellte in einer Zahnarztpraxis arbeiten, damit sie genügend Freiheiten für ihre Hobbys wie Reisen oder Malen hätte. Erst nachdem ein Vertreter für Zahnarztpraxiseinrichtungen (aus Kappel/SO) mit der Idee gekommen war, «in Lostorf wäre der ideale Standort für eine zusätzliche Zahnarztpraxis in der Region», habe sie sich Gedanken über die Selbstständigkeit gemacht. Die Idee erschien ihr zunächst abwegig, aber während einer Reise in die Toskana hatte es schlussendlich Klick gemacht und sie wusste: «Ich eröffne eine Zahnarztpraxis in Lostorf!».

Als Standort wurden zuerst die Büros der ehemaligen Raiffeisenbank geprüft. Diese befanden sich im sogenannten Burghof-Gebäude vom heutigen «Kafi mit Härz» (damals noch das «Tea-Room Burg» der Familie Darioli). Inzwischen ist in diesen Räumlichkeiten ein Fitnesscenter für Frauen einquartiert. Als idealere Variante kam dann ein Neubau, das architektonische Abbild der alten Scheune des Schliiffi Gebäudes, am heutigen Standort an der Hauptstrasse im Oberdorf in Frage, da dort der Innenausbau noch mitgestaltet werden konnte. Nach einem Inserat im Anzeiger, dass sich in Lostorf neu eine Zahnarztpraxis befände, ging es dann 1995 relativ rasch los. 

Als Patient auf dem Zahnarztstuhl ist es in dieser Praxis immer sehr angenehm, aus dem Fenster ins Grüne zu schauen. Der Blick schweift dann teilweise ab und bleibt an den professionell gemalten Öl-, Acryl- und Pastellbildern an den Wänden hängen. Die Motive sind vor allem aus der Pflanzenwelt und unten rechts mit dem Namen der Zahnärztin signiert. Die Leidenschaft für die Malerei entstand bereits während des Studiums in Basel, wo Bettina Holly sich nebst zahnärztlichen Kenntnissen auch malerische Fertigkeiten aneignete. So hängt sogar in der Wohnung eines ehemaligen Basler National- und Ständerates ein «echter Holly».

In der Wohnung von Bettina Holly hängen nebst «echten Hollys» vor allem viele Erinnerungsstücke vergangener Reisen, aber auch diverse Konzert- und Ausstellungsplakate (Konzertbesuche sind eine weitere Leidenschaft von ihr). Jeder dieser Gegenstände und jedes Plakat löst bei ihr sofort eine spannende Geschichte aus.

Seit einiger Zeit malt sie nicht mehr mit Ölfarben auf Leinwand, sondern betreibt die Technik «Urban Sketching». Oft reicht ein grösseres Skizzenbuch, sowie ein schwarzer Stift, um Erinnerungen auf Reisen zeichnerisch festzuhalten. Die Bilder werden dann meist später noch koloriert und entsprechen in der Technik einem Aquarellbild. Im Gegensatz zum «klassischen» Aquarell werden beim ­Urban Sketching moderne und vor allem städtische (eben «urbane») Sujets gemalt, aber auch alles andere, was sich zeichnerisch festhalten lässt. Die Tendenz zum Unfertigen ist hier ein zusätzliches Stilmittel, da die Bilder oft keinen klaren Abschluss haben und gegen die Ränder hin ausfransen. Nebst einem Fotoapparat geht Bettina Holly auf ihren Reisen deshalb oft mit Skizzenblock und Stift auf die Suche nach abwechslungsreichen Sujets. 

Typisch für Urban Sketching sind die weltweit organisierten Gruppen, welche sich treffen und sich gegenseitig ihre Skizzen zuschicken und austauschen. Inzwischen haben sich bereits unzählige Skizzen (oder eben Sketches) in mehreren Büchern angesammelt. Unter anderem ist auch unser aktuelles Titelbild eine von Bettina Holly gezeichnete Skizze aus Lostorf.

Wir wünschen unserer «malenden Zahnärztin» auf jeden Fall weiterhin viel Freude an ihren vielseitigen Hobbys. Wer weiss, vielleicht beginnt sie plötzlich noch Eisenplastiken zu bauen und greift zu einem Schweissgerät … Bei Bettina Holly würde uns auch dies nicht erstaunen!

Pin It on Pinterest