Skip to main content
Das Lostorfer Gemeindemagazin

Unsere Steffi …

Ende Schuljahr ging unsere Wald- und Spielgruppenleiterin, Steffi Wigger, in Pension. Ich traf sie kurz vor dem Endspurt für dieses Gespräch. 

Seit wann bist du als Spielgruppenleiterin tätig und wie kam es zu dieser Entscheidung? 

Die Zeit verging wie im Flug – vor 30 Jahren als ich mit meiner Tochter Yvonne schwanger war, suchte ich nach einer Beschäftigung. Damals gab es bereits das Rössli Hü, welches von Mitgliedern der IGEEL (Interessengemeinschaft Eltern und Erzieher Lostorf) organisiert wurde. Da stellte ich fest, dass die Nachfrage nach einem weiteren Spielgruppe vorhanden war. Somit entschied ich mich, die Ausbildung zur Spielgruppenleiterin in Angriff zu nehmen. Dass die Räumlichkeiten für diese Tätigkeit idealerweise im Haus vorhanden waren, kam mir sehr entgegen und erleichterte den Einstieg enorm. Anfangs leitete ich die Spielgruppe nur an einem Tag pro Woche, was sich, dank reger Nachfrage und grosser Freude meinerseits, schnell änderte. Heute nehmen pro Halbtag acht bis zehn Kinder teil. Die Kinder sind im Alter von mittlerweile zweieinhalb bis viereinhalb Jahre.

Später gründetest du zusätzlich die Waldspielgruppe. Wann war das? Gingst du immer allein mit den Kindern in den Wald oder hattest du Unterstützung? 

Vor 17 Jahren startete ich mit der Ausbildung zur Waldspielgruppenleiterin. Ich war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Nein, in den Wald ging ich nie allein. Das wäre zu riskant gewesen. Meine liebe Freundin, Hanny Müller, begleitete mich von Anfang an durch all die Jahre. Dies war ein grosses Glück. Hanny war eine äusserst wertvolle Unterstützung, wofür ich ihr sehr dankbar bin! In der Waldspielgruppe ist eine Zweitperson unerlässlich, da wir jedes Mal brätelten, mit Sägen hantierten, etc.

Was ist die grösste Herausforderung für eine heutige Spielgruppenleiterin? 

Sicherlich die Ablösung der Kinder von ihren Eltern. Die Kinder wurden seit Spielgruppengründung immer kleiner, da das Alter zum Einstieg in den Kindergarten immer wieder heruntergesetzt wurde. Anlässlich des Wechsels in den Kindergarten fällt den Kindern der Einstieg dank Spielgruppenbesuch leichter. 

Wer bringt die Kinder im Normalfall in die Spielgruppe? 

Im Normalfall sind es schon die Mütter, welche die Kinder begleiten. Zwischenzeitlich sind es jedoch auch vermehrt Väter, vor allem am Freitagnachmittag, die ihre Sprösslinge bringen oder abholen. Auffällig ist die Betreuung der Kleinen durch die Grosseltern, das hat enorm zu genommen. In den letzten 30 Jahren besuchten 550 Kinder die Spielgruppe Pinocchio. Jetzt kommen bereits die Kinder der Kinder, welche ich betreute, in die Spielgruppe. In all diesen Jahren entstand eine sehr enge Bindung zu den Kindern, deren Eltern und Grosseltern. Der Kontakt zu den Eltern der Kinder ist sehr wichtig und äus­serst hilfreich in Bezug auf die Kleinen. Eine erste Begegnung kann bereits vieles über das Kind verraten. 

Haben sich die Kinder seit damals verändert?  

Die Kleinen haben viel mehr Möglichkeiten. Ihnen wird schon im kleinen Alter viel mehr geboten und oftmals geht das Wesentliche, Einfache verloren. Die Kinder müssen lernen mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Im Wald zeigt sich, mit wie wenig die Kinder zufrieden sein können. Sie lernen, kleine Dinge zu schätzen. Jeder kleine Käfer ist ein Lebewesen, das es zu schützen gilt. Kleine Schnecken auf dem Weg werden gerettet, nicht «vertrampelt».

Die Spielgruppe hat den Vorteil, dass individuell auf die jeweilige Situation eingegangen werden kann – wir kennen hier keine Lernziele, die eingehalten werden müssen. Kleines Beispiel: Ein Kind sah, wie zuhause ein Vogel in die Fensterscheibe geflogen war. Solch ein Thema kann direkt aufgegriffen werden. Je nach Situation kann dazu aus einem passenden Bilderbuch erzählt werden. Wer will, darf zuhören, wer nicht will, darf weiterspielen, etc. Die Freiräume sind in der Spielgruppe sehr gross. Es besteht ein breites Angebot an Spielgelegenheiten und freiwilligen Bastelideen. 

Was sich sicher auch verändert hat, sind die Terminkalender vieler Eltern – sie müssen mehr Termine einhalten, sind unter Zeitdruck und dadurch gestres­ster als früher. Das kann auch auf die Kinder abfärben. Oftmals fällt es ihnen dann schwer, «auf Kommando» loslassen zu können.

Wie geht es weiter mit der Spielgruppe nach deiner Pensionierung? 

Sicherlich läuft die bestehende Spielgruppe Latzhose im Pavillon weiter und die Waldspielgruppe wird glücklicherweise von Sabine Stocker weitergeführt (alle Angaben diesbezüglich sind auf der Homepage der Gemeinde Lostorf zu finden). Es ist also vorgesorgt! 

Worauf freust du dich nach deiner Pensionierung? 

Da gibt es einiges! Freuen tue ich mich auf unseren Garten, da gibt es immer viel zu tun. Unsere drei Grosskinder geniessen, die mein Mann und ich bereits jetzt regelmässig hüten, unsere Tochter Yvonne in München besuchen oder mit unserem VW-California Campingplätze entdecken!

Was möchtest du deinen Nachfolgerinnen mit auf den Weg geben? 

Viel Freude mit den Kindern und an den Kindern und dass das Team es unter sich toll hat.

Schlusswort? 

Ich bin stolz und dankbar für 30 praktisch unfallfreie Jahre und viele, viele wundervolle Begegnungen und Erlebnisse, wie die Familientage im Wald, die Samichlausabende im Schloss oder die Fasnachtsumzüge. All die strahlenden Kindergesichter werde ich nie vergessen! 

Pin It on Pinterest